Grundsätze zur Erhaltung historischer Fenster
Der Fensterbestand eines Baudenkmals gehört zu den Bauteilen, die bei Baumaßnahmen am leichtesten dem Totalverlust anheim fallen. Die Ursachen sind in den stark propagierten, hohen bautechnischen Anforderungen zur Energieeinsparung, zur Verbesserung des Schallschutzes und zur Anpassung an einen höheren Komfort zu sehen. Bei dieser, rein auf den Funktionswert reduzierten Betrachtungsweise, bleibt der historische Wert des Fensters völlig unberücksichtigt. Historische Fenster stehen mit ihrer Gliederung und Farbigkeit in engem Bezug zur Fassade und zum Innenraum, sie sind auf die Architektur abgestimmt und zugeschnitten. Die hohe gestalterische und handwerkliche Qualität der Beschläge oder des Materials der Fensterstöcke, der Flügel und, nicht zu vergessen, des Glases, wird in der Regel oft zu spät erkannt. Handwerks- und baugeschichtlich sind Fenster von großem Interesse und haben hohen Denkmalwert. Fenster werden heute als stereotype Verschleißteile gesehen, die ausgewechselt werden, wenn sie nicht mehr dem neuesten technischen Standard entsprechen. Dabei bleibt häufig unberücksichtigt, dass man alte Fenster reparieren und durch bauliche Maßnahmen, beispielsweise durch den Umbau zum Kastenfenster, Ergebnisse erzielen kann, die den heutigen Anforderungen durchaus gerecht werden. Das Arbeitsblatt thematisiert die Erfassung, Bestands- und Zustandsdokumentation sowie die Wirtschaftlichkeit und gibt Hinweise zur Ausschreibung.