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Bauelemente

Die Fassade – wie man ein altes Haus dämmen kann

Die Verknappung der fossilen Brennstoffe und die zunehmende Umweltbelastung haben seit der Ölkrise in den siebziger Jahren zu einem allgemeinen Umdenken geführt. Aus dieser Krise resultierte zunächst im Jahre 1976 das Energieeinsparungsgesetz (EnEG). Es war die erste gesetzliche Maßnahme, einen ausufernden Energieverbrauch zu begrenzen. Es wurde im Jahre 2002 von der Energieeinsparungsverordnung (EnEV) abgelöst. Erstmals wurden bautechnische Standardanforderungen zum effizienten Betriebsenergiebedarf definiert.

Mittlerweile wurden die Ziele dank neuer Technologien im Hausbau und in der Heizungstechnik neu definiert. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) aus dem Jahre 2020 war die Konsequenz zur Erzielung der globalen klimatischen Ziele. Jüngste Entwicklungen führen zu einer weiteren Verknappung der Energiequellen und machen zusätzliche Maßnahmen zur Energieeinsparung notwendig.

Die beste Möglichkeit, den Energieverbrauch eines alten Gebäudes zu senken, besteht in einer effizienten Fassadendämmung. Es folgen einige Empfehlungen für die richtige Planung und fachgerechte Ausführung.
 

Übersicht: welche Fassadentypen gibt es?

Neben der statischen Funktion muss die Fassade eines Hauses eine Vielzahl von weiteren Funktionen erfüllen. Sie ist die Außenhaut des Gebäudes und soll regulierend auf das Raumklima wirken. Daher sind außer der Optik auch ihr schützender Aspekt und ihre Dämmfunktion zu berücksichtigen. Jeder Fassadentyp hat dabei seine Vor- und Nachteile und muss individuell analysiert werden.

Sowohl im Alt- als auch Neubau sind folgende Fassadentypen üblich:

  • Holzfassade
  • Putzfassade
  • Klinkerfassade
  • Sichtfassade (Beton, Sandstein, Holz)
  • Grüne Fassade

Zusätzlich kommen insbesondere im gewerblichen Bau folgende Typen hinzu:

  • Vorhangfassade
  • Vorgehängte hinterlüftete Fassade
  • Wärmedämmverbundsystem (WDVS)

Bei Holzfassaden gibt es verschiedene Untertypen: Stülpschalung, Bodendeckelschalung, Nut- und Federmontage. Allen gemeinsam ist das Augenmerk auf einen effektiven Witterungsschutz. Aus ökologischer Sicht ist dabei der konstruktive Holzschutz dem chemischen vorzuziehen.

Vorteilhaft sind die dem Baustoff Holz eigenen, positiven Dämmeigenschaften und die schnelle Bauzeit durch den Wegfall der Trocknungszeiten. Bei anderen massiven Baustoffen muss die Dämmfunktion durch ausreichend dicke Außendämmung sichergestellt werden.
 

Schäden an der Fassade und ihre Auswirkungen auf die Dämmung

Der Bericht zur 15. Internationalen Baufach- und Sachverständigentagung Ausbau und Fassade fasst länderübergreifend Erfahrungen und Ergebnisse aus der Baupraxis zusammen. Er gibt wertvolle Aufschlüsse über die häufigsten Schadensfälle. Eine defekte Fassade bzw. eine schadhafte Fassadendämmung haben unmittelbaren Einfluss auf den Heizwärmeverbrauch des Gebäudes. Verschiedene Untersuchungen haben sogar gezeigt, dass eine feuchte Fassadendämmung einen schlechteren Dämmwert aufweisen kann als gar keine Wärmedämmung.

Daher empfiehlt sich eine periodische, gründliche Revision der Fassade. Eine regelmäßige, fachgerechte Fassadenreinigung bzw. Fassadenpflege hilft, kleine Mängel zu entdecken und zu sanieren, bevor sie großen Schaden anrichten. Experten-Informationen zu Mängel – Schäden – Prävention helfen, Schäden durch Feuchtigkeit vorzubeugen.
 

Außenwandaufbau bei Alt- und Neubau

Um die richtige Strategie für eine wirkungsvolle und dauerhafte Fassadendämmung zu entwickeln, muss man sich zunächst detailliert mit den verschiedenen Fassadenkonstruktionen beschäftigen. Es gilt zu unterscheiden zwischen Alt- und Neubauten.

Im Altbau gibt es eine große Vielfalt von Fassadenaufbauten. Je nach Baujahr unterscheidet man im Wesentlichen nach folgenden Typen:

  • Fachwerkhaus: Tragwerk aus Holzbalken mit verschiedenen Ausfachungen:
     
    • Stakung mit Lehmbewurf
    • Lehmsteine
    • Natursteine
    • Ziegelsteine
  • Blockhaus aus massiven Blockbohlen
  • Mauerwerksfassade aus Vollziegeln ein- oder zweischalig
  • Mauerwerksfassade aus Naturstein einschalig
  • Verputzte Wan
     

Im Neubau sind heutzutage folgende Wandaufbauten üblich:

  • Leichtbau: Konstruktionen aus Holz oder Holzwerkstoffen
     
    • Ständer- oder Skelettbau ein- oder zweischalig
    • Holzrahmen- und Holztafelbau mit Holzbeplankung
    • Massivholzbauweise aus großformatigen Holzbauteilen
  • Massivbau: Konstruktionen aus Holz, Beton oder Mauerwerk
     
    • Holzblockbau mit massiven Holzbohlen
    • Fertigbetonelemente (Gewerbebau)
    • Mauerwerk aus Ziegeln, zwei- bis dreischalig
       

Fassadenkonstruktionen in alten Gebäuden und Neubauten

Für jede einzelne Fassadenkonstruktion gibt es bestimmte, bewährte Möglichkeiten der Wärmedämmung. Für alte Gebäude, zum Beispiel Fachwerkhäuser oder Gebäude die unter Denkmalschutz stehen, bietet sich aus ästhetischen Gründen meist nur eine Innendämmung an. Hierbei sollte man besonderen Wert auf die korrekte Taupunktberechnung legen. Es muss durch eine sorgfältige, leckfreie Dampfsperre sichergestellt werden, dass kein Wasserdampf innerhalb der Fassade kondensiert.

Auch im Massivbau, bei Gebäuden aus Ziegel- oder Natursteinen mit Sichtmauerwerk, muss im Allgemeinen eine Innendämmung gewählt werden. Diese ist aus bauphysikalischer Sicht problematisch, aber normalerweise entweder vom Bauherren oder vom Denkmalschutz gefordert. Der prinzipielle Nachteil der Innendämmung ist der Innenraumverlust. Falls die vorteilhafte hinterlüftete Innendämmung gewählt wird, fällt dieser sogar noch größer aus. Decken, Erker oder Mauervorsprünge erschweren zusätzlich das unterbrechungsfreie Aufbringen der Dämmung.

Eine Alternative bietet die vorgemauerte Fassade. Sie ist immer dann die beste Wahl, wenn es um eine risikofreie und hocheffektive Dämmung eines Gebäudes geht. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren auch die Wärmedämmverbundsysteme (WDVS). Ursprünglich in den achtziger Jahren entwickelt für den gewerblichen Bau, finden sie auch an privaten Gebäuden Verwendung.

Unproblematisch ist die Außendämmung in der Regel bei einer verputzten Wand. Die notwendige Schichtdicke an Wärmedämmung wird aufgebracht und anschließend erneut verputzt. Ähnlich unkompliziert ist die Wärmedämmung einer angemörtelten Fassade. Diese ist ein Fassadentyp, der aus verschiedenen Gründen nicht mehr heutigen Maßstäben entspricht. Der keramische Fassadenbelag wird im Dickbettmörtel verlegt und heutzutage nur noch im Sockelbereich verwendet. An die Stelle der angemörtelten Fassade sind heute WDVS und keramische Vorhangfassaden getreten. Auf die Außenseite der Fassade wird direkt eine unflexible Wärmedämmung, im Allgemeinen Hartschaum, aufgebracht. Dieser wird hinterher mit einer Putzschicht oder Keramikplatten verkleidet. Vorsicht ist geboten, wenn das Mauerwerk bereits feucht oder salzbelastet ist. Hier muss das richtige Sanierputzsystem verwendet werden.

Eine innovative Form der Fassadengestaltung wurde Ende der neunziger Jahre ursprünglich für die Neugestaltung des Potsdamer Platzes in Berlin entwickelt. Die Vorhangfassade wird aus länglichen, keramischen Stäben gebildet, deren Form an ein Baguette erinnern. Dies hat diesem Fassadentyp seinen Namen »Baguettes« gegeben, der inzwischen weltweit mit großem Erfolg eingesetzt wird. Werden verschiedene Materialien kombiniert, spricht man von einer Kombifassade.

Ausschließlich bei Gewerbegebäuden kommt dagegen die Klippfassade zum Einsatz. Diese ist im Allgemeinen aus Stahl und wird auf einer vorhandenen Unterfassade montiert. Ihr Vorteil ist ihre schnelle Austauschbarkeit im Falle von Beschädigungen oder Vandalismus.
 

Energie sparen: ein altes Haus dämmen

Um Energie zu sparen muss die passende Methode zur Wärmedämmung gefunden werden. Das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) in seiner neusten, 2023 in Kraft tretenden Novelle verschärft erneut die Werte für den Jahres-Primärenergiebedarf eines Hauses. Eine energetische Sanierung setzt eine sorgfältige Analyse der vorhandenen Bausubstanz durch einen Fachmann voraus. Dies wird im Regelfall ein Energieberater sein.

Es gilt festzustellen, durch welche baulichen Maßnahmen die Beeinträchtigungen wie Schimmel und kalte Wandstellen dauerhaft beseitigt werden können. Eine gelungene Sanierung der Fassade mit einer richtig kalkulierten Wärmedämmung bedeutet für den Bauherren nicht nur die Einhaltung des GEG, sondern auch niedrige Heizkosten und ein Aus für Schimmelpilze. Auf diese Weise amortisiert sich die Dämmung der Fassade schnell. Die explodierenden Preise für fossile Energiequellen sorgen momentan für einen regelrechten Boom auf dem Sanierungssektor.

Der Gesetzgeber hat in erster Linie die Reduzierung des Schadstoffausstoßes und des Primärenergiebedarfs im Sinn. Für den Bauherren steht dagegen meist der ökonomische Aspekt im Vordergrund. Für viele sind die gestiegenen Heizkosten schlicht nicht bezahlbar. Außerdem drohen Limitierungen beim Energieverbrauch oder Abschaltungen, so wie es in einigen Ländern bereits gehandhabt wird. Mit der richtigen Dämmung kann der Jahresenergiebedarf eines alten Gebäudes bedeutend gesenkt werden.

Zusätzlich spielen inzwischen für viele Hausbesitzer auch ökologische Aspekte eine Rolle. Wenn sie planen, ein altes Haus zu dämmen, legen sie nicht nur Wert auf einen effektiven Dämmwert, sondern auch auf die verwendeten Materialien. Auch wenn es in einigen Fällen wie zum Beispiel dem WDVS keine Alternativen zu synthetischen Dämmstoffen gibt, existieren für die Mehrzahl der Wandaufbauten durchaus ökologische Materialien.

Wenn der Altbau bereits über einen zweischaligen Wandaufbau verfügt, ist eine Einblasdämmung (Kerndämmung) eine kostengünstige Variante. Umweltfreundlich sind mineralische Dämmstoffe wie zum Beispiel expandiertes vulkanisches Glasgranulat oder organische Stoffe wie Zellulose und Holzfasern. Diese können auch für eine Außendämmung verwendet werden. In diesem Fall wird eine Außenschale z.B. mit verputzten Holzfaserplatten erstellt und der Zwischenraum nachträglich verfüllt.

Für die Innendämmung als häufig einzige optisch akzeptable Lösung in der Sanierung bietet sich eine Dämmung mit Lehm und Holzweichfaserplatten an. Als Alternative für Feucht- und Kellerräume eignet sich Kalkdämmputz.